Bartimäus war blind. Von Geburt an. Er schien sich mit seinem Los abgefunden zu haben.
Was sollte er auch tun? Die Gesellschaft hatte ihn zum Außenseiter gemacht; er hatte gerade noch das Recht, am Straßenrand zu sitzen, schweigend die Hand um eine milde Gabe bittend auszustrecken.
In diesem zusammengekauerten Mann steckten noch eine ganze Menge an Energien.
Erst eines Tages, als Jesus vorbeikam, lernten die Gesunden einen anderen Bartimäus kennen.
Es war zwischen Jericho und Jerusalem. Jesus kam an Bartimäus, den die Menschenmenge verdeckte, vorbei.
„Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner“, schrie er mit lauter Stimme. Und noch einmal: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“
Den Umstehenden wurde er lästig; Jesus rief ihn zu sich.
Und Bartimäus rannte auf ihn zu. Er rannte, er der Blinde. Die Chance seines Lebens.
Und Jesus schenkte ihm – so erzählt uns die Bibel – das Augenlicht zurück.
Er machte ihn gesund und rief ihn in seine Gemeinschaft hinein.
Das hatte Bartimäus die langen Jahre seines Lebens gefehlt: Gemeinschaft.
Und es fehlte ihm der Blick nach vorne, eine Perspektive für sein Leben.
Jetzt lohnte es sich wieder, wirklich zu leben.
Er war aus den Fesseln der Hoffnungslosigkeit befreit.

In wenigen Tagen feiern wir die Menschwerdung des Jesus, den Bartimäus um Erbarmen damals anrief. Er brachte Licht, wo Dunkelheit herrschte. Er machte heil, wo Krankheit und Behinderung drückten. Er erweckte Tote zum Leben.
Lassen Sie uns die Chance Weihnachten 2020 ergreifen: Wir bringen Licht, wo Dunkelheit das Leben bedrückt. Wir helfen mit, damit die Intensivstationen nicht kollabieren.
Wir tun alles, damit der Tod nicht zur Weihnachtsbotschaft 2020 wird.
So kommen wir gemeinsam aus den Corona-Fesseln und dürfen uns auch Weihnachten 2020 über die Menschwerdung Gottes freuen!

Ich wünsche Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest!


Peter Dudyka (Wandlitz), Diakon der kath. Kirche im pastoralen Raum Buch-Bernau-Eberswalde